Hämangiom (Blutschwamm): Therapie
Bei einem Hämangiom (Blutschwamm) ist in der Regel keine Therapie erforderlich: Die meisten Hämangiome bilden sich von selbst zurück. Ausgenommen davon sind jedoch Hämangiome im Gesicht (v.a. im Bereich der Augen, Lippe und Nase) und im Genitalbereich: Wenn sich hier ein Wachstum der Gefäßanomalie feststellen lässt, ist eine frühzeitige Behandlung ratsam.
Zur Hämangiom-Therapie sind verschiedene örtlich wirkende Methoden verfügbar: Ein Hämangiom lässt sich zum Beispiel durch Lasern entfernen. Mithilfe der Lasertherapie lassen sich auch sehr große Hämangiome verkleinern, wenn geplant ist, sie anschließend operativ zu behandeln. Eine weitere Möglichkeit, ein kleines, flaches Hämangiom zu behandeln, ist die Kälteanwendung zu therapeutischen Zwecken (sog. Kryotherapie). Diese Behandlung kann jedoch schmerzhaft sein und Narben verursachen. Auf eine Operation sollte man möglichst verzichten. Operation kommen nur in Einzelfällen zur Therapie infrage, zum Beispiel wenn eine nicht-operative Behandlung keinen Erfolg verspricht oder wenn ein schnell wachsendes Hämangiom am Auge dessen Funktion zu beeinträchtigen droht.
Medikamente
Bei einem Hämangiom (Blutschwamm) können zur Therapie auch – ausschließlich oder zusätzlich – Medikamente zum Einsatz kommen. Eine medikamentöse Behandlung ist vor allem dann ratsam, wenn:
- das Hämangiom sehr groß ist, schnell wuchert oder mit Komplikationen verbunden ist,
- es sich im Gesicht befindet und dort verstreut wächst oder
- mehrere Hämangiome gleichzeitig vorliegen (sog. Hämangiomatose).
Zur medikamentösen Hämangiom-Therapie sind Kortikosteroide geeignet. Die Behandlung eines Hämangioms mit Kortikosteroiden dauert mehrere Wochen, wobei die Medikamente anfangs höher dosiert sind und die Dosis anschließend langsam sinkt. Die meisten Betroffenen sprechen auf diese Behandlung an, die allerdings mit Nebenwirkungen und Risiken verbunden ist (z.B. Bluthochdruck, Überzuckerung oder Magen-Darm-Probleme).
Bei einem komplizierten Hämangiom (Blutschwamm) stellt der Betablocker Propranolol eine mögliche Alternative zu Kortikosteroiden dar: Eine Therapie mit Propranolol kommt zum Beispiel infrage, wenn ein Hämangiom zu tieferen Hautschädigungen führt, mit erschwerter Atemtätigkeit einhergeht oder sich negativ auf den Blutfluss auswirkt. Nebenwirkungen (z.B. verlangsamter Herzschlag, zu niedriger Blutdruck, verminderte Herzleistung oder Verkrampfung der bronchienumspannenden Muskulatur) scheinen bei einer langsam bis zur Zieldosis gesteigerten Dosierung seltener zu sein als bei der Kortisonbehandlung.
Als letztes Mittel gegen ein Hämangiom kommt eine Therapie mit Zytostatika infrage, wenn sich eine immer schnellere Entwicklung der Gefäßanomalie weder mit Kortison noch mit Propranolol aufhalten lässt.